🏡 Boomer vs. Junge Familien – Wenn Träume am Eigentum zerbrechen

🏡 Boomer vs. Junge Familien – Wenn Träume am Eigentum zerbrechen

Eine Eigentumswohnung mit Seesicht, ein Gartenhaus am Waldrand, ein eigenes Nest für die Familie – für viele junge Menschen bleibt dieser Traum genau das: ein Traum. Während Grosseltern noch mit einem soliden Einkommen zu Hausbesitz kamen, erleben ihre Enkel eine Realität aus explodierenden Immobilienpreisen, strengen Kreditregeln und der Angst, nie ein Eigenheim zu haben. Die Diskussionen am Familientisch werden emotional. Die einen sagen: „Wir haben hart gespart.“ Die anderen entgegnen: „Euch wurde alles hinterhergeworfen.“ Aber wer hat recht? 

Die Realität in Zahlen 

Eine Auswertung des Bundesamts für Statistik, aufgearbeitet durch Raiffeisen und CH Media, zeigt: Der Anteil der 36- bis 45-Jährigen mit Wohneigentum sank von 23,9 % (2010) auf nur noch 17,1 % im Jahr 2023 (Tagblatt, 11.06.2025). Gleichzeitig stieg der Anteil bei den über 76-Jährigen von 13,6 % auf 21,1 %, bei den über 85-Jährigen sogar von 8,7 % auf 17,2 % (Luzerner Zeitung, 07.06.2025). 

Der Generationenkonflikt 

Während viele junge Erwachsene frustriert feststellen, dass sie trotz guter Ausbildung und festem Job kaum eine Wohnung kaufen können, verteidigen ältere Generationen ihre Position mit dem Hinweis auf hohe Zinsen und eiserne Sparsamkeit. Der Immobilienexperte Donato Scognamiglio bringt die Diskussion im Interview mit Blick auf den Punkt: 

„Früher war es hart – heute ist es anders hart.“ 

(Blick, 14.06.2025

Er verweist auf Unterschiede bei Hypozinsen (früher 5–8 %) gegenüber heute (rund 2 %), räumt aber ein: Die heutigen Tragbarkeitsanforderungen und Immobilienpreise sind eine massive Einstiegshürde – selbst bei günstigen Zinsen. 

In derselben Debatte verteidigen sich viele Pensionierte mit Sätzen wie „Von nichts kommt nichts“ – sie sehen ihren Eigentumserwerb als Ergebnis von Disziplin und Verzicht (Tagblatt, 11.06.2025). 

Wenn das Haus zur Last wird 

Nicht nur Junge kämpfen mit der Finanzierung – auch viele Rentner sehen sich zunehmend gezwungen, ihre Immobilie wieder zu verkaufen. Laut einer Helvetia- und Moneypark-Studie müssen 29 % der heutigen Rentner ihr Eigenheim abgeben, da die Hypothek nicht mehr tragbar ist (Blick, 30.05.2025). Noch drastischer: 85 % der 50- bis 65-Jährigen riskieren eine ähnliche Entwicklung, wenn sie sich nicht rechtzeitig mit ihrer finanziellen Tragbarkeit auseinandersetzen (Weltwoche, 05.06.2025). 

Die Ursachen sind vielfältig: fehlende Amortisation, steigende Unterhaltskosten, fehlende Liquidität im Alter. Gleichzeitig blockiert dieses Verhalten Wohnraum für junge Familien – wie auch Scognamiglio betont: „Die Jungen gehen leer aus, weil die Rentner nicht loslassen“ (Blick, 13.06.2025). 

Was beide Generationen tun können 

Für junge Menschen bedeutet das: 

  • Frühzeitig sparen – etwa über die 3. Säule oder durch Erbvorbezüge. 
  • Klein anfangen und realistisch kalkulieren. 
  • Genossenschaftsmodelle oder Mietkauf prüfen. 

Für ältere Eigentümer: 

  • Tragbarkeit nach Pensionierung berechnen. 
  • Verkauf oder Tausch in altersgerechte Wohnung frühzeitig prüfen. 

Für Politik und Gesellschaft: 

  • Förderungen für Erstkäufer schaffen. 
  • Gemeinnützigen Wohnbau stärken. 
  • Eigentumstausch und altersgerechtes Wohnen aktiv fördern. 

Quellenverzeichnis 

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